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Im Rahmen der Darstellung historischer Lebenswelten ist der Begriff der Authentizität von besonderer Bedeutung und wird all zu oft missverständlich benutzt. Als Grundlage für ein gute Darstellung sollte man ausgehend von der allgemeinen Deutung folgende Definition verwenden:

Authentizität bedeutet Echtheit (als Original befunden). Das Adjektiv zu Authentizität heißt authentisch. ´Authentizität` griech./ lat. = Echtheit, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit

Geschichte

Authentizität von verschiedenen aufgefundenen Gegenständen (z. B. Kunstwerken, Münzen, Schriftstücken) bedeutet, dass der zu untersuchende Gegenstand tatsächlich von der Person oder Quelle stammt, von der er vorgibt zu stammen, also keine Fälschung ist.

Quelle: Wikipedia

Authentizität I. Ordnung (A I.)
Der Gegenstand ist in Herstellungsverfahren, Material, haptischer und optischer Beschaffenheit von einem Original der entsprechenden Zeit nicht zu unterscheiden. Im Rahmen der Rekonstruktion kann auf eine breite Quellenbasis an Fund- und Bildmaterial zurückgegriffen werden. (Beispiel: Aus handgesponnener, pflanzengefärbter Wolle hergestellte Nadelbindingsocken)

Authentizität II. Ordnung (A II.)
Zur Herstellung des Gegenstandes werden industriell gefertigte Rohstoffe verwendet. Die Weiterverarbeitung, das Material, die haptische und optische Beschaffenheit ist von einem Original der entsprechenden Zeit nicht zu unterscheiden. Im Rahmen der Rekonstruktion kann auf eine breite Quellenbasis an Fund- und Bildmaterial zurückgegriffen werden. (Beispiel: Nach zeitgenössischen Schnitt, handgenähte Gewandung aus industriell gewebtem Tuch)

Authentizität III. Ordnung (A III.)
Es kommen industriell hergestellte Rohstoffe zur Verarbeitung, die (zum Teil) in der Form zur dargestellten Zeit in Europa nicht verfügbar waren (z.B. moderne Leime, Lacke etc.). Bei der Weiterverarbeitung kommen (zum Teil) auch moderne Werkzeuge zum Einsatz. Die haptische und optische Beschaffenheit ist von einem Original der entsprechenden Zeit nicht zu unterscheiden. Im Rahmen der Rekonstruktion kann auf eine breite Quellenba­sis an Fund- und Bildmaterial zurückgegriffen werden.

Authentizität IV. Ordnung (A IV.)
A IV 1.
Der Gegenstand ist industriell hergestellt. Die haptische und optische Beschaffenheit ist von einem Original der entsprechenden Zeit nicht zu unterscheiden. Im Rahmen der Rekonstruktion kann auf eine breite Quellenbasis an Fund- und Bildmaterial zurückgegriffen werden.

A IV 2.
Der Gegenstand ist eine freie Interpretation aufgrund einer nicht ausreichenden Quellenbasis an Fund- und Bildmaterial. Die haptische und optische Beschaffenheit wären von einem Original der entsprechenden Zeit nicht zu unterscheiden. Die Existenz des Gegenstandes in der entsprechen Zeit kann anhand von literarischen Quellen belegt werden. Fund- oder Bildmaterial aus deutlich älteren Zeitabschnitten lassen die Vermutung zu, dass der Gegenstand in der dargestellten Zeit ebenfalls existierte und benutzt wurde.

Es muss jedoch auch berücksichtigt werden, dass viele handwerkliche Tätigkeiten jahrelange Praxiserfahrung erfordern und zum Teil heute nicht mehr in gleicher Art und Güte reproduzierbar sind. Deshalb ist es gegebenenfalls sinnvoll industriell gefertigten Gegenständen den Vorzug zu geben.

Kann ein Gegenstand keines der oben aufgeführten Kriterien erfüllen, ist er nicht geeignet um für die Darstellung eingesetzt zu werden.