conductio-princastell e.V.

Meine werten Damen und Herren unserer Gemeinschaft ,
ich wurde von unserem geschätzten Bruder Oliver gebeten doch ein wenig zu unserem
Forumsteil zum Thema Tanz beizutragen und nun möchte ich dieser bitte nachkommen und mit einer kurzen Geschichte des Tanzes beginnen.
Da ich selbst kein Kulturhistoriker bin habe ich mich aufgemacht zu einer Reise in die Tiefen der
unendlichen Weltbibliothek um diesen kurzen Einblick zusammenzustellen.

In Folgenden Beiträgen werde ich noch einzelne Tänze vorstellen mit Verknüpfungspunkten
zu Musiken und bewegten Bildern sofern vorhanden.

Nun aber zu unserem Exkurs in die Geschichte des Tanzes.


Bevor der Mensch sich anderer Mittel bediente, seine Gefühle und Lebenserfahrungen zu zeigen, drückte er Freude, Furcht und Traurigkeit durch den Tanz aus.
Der Klang und der Rhythmus werden bis heute als die Wurzel jeglicher Schöpfung angesehen.
Der Tanz ist eine der Ausdrucksformen des menschlichen Lebens, in dem sich sehr gut die religiösen, magischen, kriegerischen und sozialen Gebräuche der Völker äußerlich widerspiegeln.
Der Tanz nahm schon bei den Ägyptern einen sehr wichtigen Platz bei allen Feierlichkeiten ein.
Zweitausend Jahre vor Christus führten die Priester des Osiris große astronomische Tänze auf; das Zentrum des Tempels symbolisierte die Sonne, wobei die Priester sie in einem geheimnisvollen Tanz wie Planeten umkreisten.
Auch in der Bibel werden die Tänze der Prophetin Miriam, der Schwester Aarons, erwähnt, wie sie zum Rhythmus des Tamburins, das sie selber in der Hand trägt, im Gefolge von Frauen tanzte.
David tanzte vor dem Herrn.
Jedes Jahr im Frühling tanzten die Israeliten im Tempel bei ihren Festlichkeiten. Sie unterschieden 3 Formen des Tanzes: sich in einen Kreis zu drehen, Prozessionstänze und andere Tänze, die sich aus Sprüngen zusammensetzen.
Die Kirche übernahm den Brauch heidnischer Tänze, auch, wenn sie darauf hinwies, daß, wer sie ausübt, ewiger Verdammnis anheimfällt.
Die reiche arabische Volkskunst breitete sich aus.
Die Zigeuner kamen aus Indien.
Die Gitarre wurde bekannt. Vom 12. Jhd. an kamen alle Saiteninstrumente aus Italien.
Die Entdeckung Amerikas brachte eine Bereicherung der Musikkunst und eine Erweiterung an Melodien.

Im Mittelalter entstand der makabre Tanz, bei dem Leute aller Gesellschaftsklassen mit anderen, die sich als Skelette verkleidet hatten, den Todesreigen tanzten.

Am 1. Mai feierte man den englischen Maypole-Tanz um einen geschmückten Baum, Symbol des Wachstums und der Fruchtbarkeit, diese Tradition wird weiterhin in Europa gepflegt.

Bei den verschiedensten Festen, Feiern und Veranstaltungen wurde getanzt, gesungen, gestampft, geklatscht und geschlagen, Daraus entwickelten sich im Lauf von Jahrhunderten Tanzstile, Liedformen und Instrumente.
Für viele Tanzaufführungen wurden später eigene Tonwerke geschaffen, sodass der Kunst-Tanz für die Musik von sehr großer Bedeutung ist und viele ursprüngliche Tanzwerke als reine Musikwerke weiter leben.
Tanz findet man je nach Kultur in verschiedenen Formen und aus unterschiedlichen Beweggründen überall auf der Welt.

Ebenso vielfältig wie die Tanzformen sind auch die Anlässe. Je nach Kulturkreis kann Tanz als Bestandteil von Zeremonien von der Geburt über die Hochzeit bis zum Tod, eine Art von Anbetung und Verehrung der Götter, das Bitten um Fruchtbarkeit, oder auch eine Form von Partnerwerbung sein.

Obwohl die christliche Kirche Tänze im europäischen Mittelalter missbilligte, entwickelten sich aus den mittelalterlichen Bauerntänzen die heutigen Volkstänze und das heutige Ballett hat seine Ursprünge in den im Mittelalter vom Adel übernommenen Tänzen.

In der Renaissance entwickelte sich neben dem Ballett eine Vielfalt von Tänzen, wie
Basse danse, Pavane, Saltarello, Gagliarde, Allemande, Courante, Sarabande, Gigue, Gavotte, Bourrée, Rigaudon, Loure, Menuett, Forlana, Chaconne, Passacaglia, Passamezzo, oder Branle, die heute zum Teil wieder in Vergessenheit geraten sind.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Gesellschaftstänzen mit relativ leicht erlernbaren Schrittfolgen, zu denen beispielsweise die Gemeinschafts- und die Volkstänze gezählt werden und zwischen Aufführungstänzen, wie sie meist von ausgebildeten Berufstänzern aufgeführt in Tempeln oder Theatern stattfinden.
Der auf Tradition ausgerichtete Volkstanz nahm seinen Ursprung in vorwiegend landwirtschaftlich orientierten Regionen, wurde normalerweise zu festlichen oder geselligen Anlässen in Gruppen getanzt und unter Generationen weitergegeben.

Daneben entstand schon im Adel des Mittelalters aus Freizeitformen der Gesellschaftstanz und erfreute sich vorwiegend als Paartanz bald auch im Bürgerstand vor allem in Europa zunehmender Beliebtheit.

Bis in die heutige Zeit haben einige der traditionellen Tänze zum Teil in unveränderter Form überlebt.So werden zum Beispiel die verschiedenen Formen des Branle
(Branle simple , Branle double und mehr)in der Bretagne noch heute zu grossen Volksfesten von ganzen Dorfgemeinschaften gemeinsam getanzt.

Der historische Tanz ist also nicht das Wiederbeleben toter Geschichte sondern noch immer ein Teil unserer Kultur,den wir mit unserem Beitrag weiter erhalten können.

Einen Interessanten Link der das Thema behandelt habe ich auch noch gefunden

http://www.tempus-vivit.net/bibliothek/buch/tanzentwicklung-in-mittelalter-und-renaissance

Also das wars zum ersten und viel Spass beim weiterforschen
Euer Jaro

Wer noch etwas darüber nachlesen möchte findet auch in der Karfunkel Nr.91 einen Artikel.